Responsive Websites  /  28.02.2018

IN VERO VERITAS?

MAXIMILIAN HARTMANN, GESCHÄFTSFÜHRER KREATION, CONTENT & STRATEGIE

Vero – wer die letzten Tage durch soziale Medien und die App Stores surfte, kommt an der App eigentlich nicht vorbei. Nicht weniger als ein „echtes, soziales Netzwerk“ will Vero sein, und kommt mit einigen spannenden Ideen und Ansätzen sowie einem ansprechenden Layout daher. Der Run auf die App scheint derzeit grenzenlos, zumindest lassen das Download-Rankings und Serverprobleme vermuten, auch wenn sich die Freundesliste noch sehr langsam füllt und von „Netzwerken“ noch weit entfernt ist. Doch ist das „neue“ Netzwerk der Heilsbringer, die „Wahrheit“, die es allein schon namentlich für sich beansprucht?
Zunächst ein Artikel, der das „Wer, Wie, Was, Warum“ gut zusammenfasst, einordnet und somit als Basislektüre für alle taugt, die sich gerade fragen „Vero-was?“: Vero – Artikel auf bento.de

Ich will den Hype eher etwas nüchterner betrachten und den Blick auf 2-3 aus meiner Sicht wesentliche Aspekte lenken. Vero beansprucht für sich, seine Nutzer weder mit Werbung noch mit einem Algorhythmus zu „nerven“, der festlegt, was man angezeigt bekommt. Allein dafür wird der Senkrechtstarter als Facebook- oder Instagram-Killer gefeiert. Völlig unverständlich, haben doch Facebook und Instagram ebenfalls nahezu werbefrei und mit chronologischem Content im Feed angefangen. Erst mit exponentiell steigender Nutzerzahl und Contentmenge sowie den logischerweise daraus resultierenden Begehrlichkeiten von Unternehmen haben Werbung und gefilterte Feeds Einzug gehalten. Vordergründig immer mit der Begründung, auf diese Weise dem Nutzer aus der riesigen Menge an Content das für ihn Relevante anzeigen zu können. Darüber kann man sicherlich streiten, aber Fakt ist auch: durchschnittlich hatte 2016 jeder Facebooknutzer 338 Freunde, dazu noch alle vergebenen Likes für Seiten – daraus resultiert fast automatisch eine derart große Menge an Posts, die kaum in chronologischer Reihenfolge zu überblicken ist.

Fakt ist ebenfalls, dass Vero plant, seinen Betrieb vor allem durch eine bisher nicht genauer spezifizierte Nutzungsgebühr zu finanzieren. Auch wenn ich die Idee sogar wirklich bahnbrechend finde, für ein ECHTES soziales Netzwerk, das mir Werbung und Datensammelei vom Leib hält, monatlich zu bezahlen – die große Mehrheit der Nutzer wird sich nur sehr träge dafür begeistern lassen, zu einer kostenpflichtigen „Konkurrenz“ zu wechseln. Dazu muss der „Leidensdruck“ schon sehr groß werden, das Gefühl, man verpasst etwas, wenn man nicht dabei ist – und da sind eine Millionen „freie“ Konten natürlich kurzfristig ein veritabler Anreiz, aber gesamt gesehen für ein Soziales Netzwerk mit globalem Anspruch natürlich eine völlig irrelevante Größenordnung. Ob der Hype allerdings weiter befeuert werden kann, wenn User Geld bezahlt sollen, der mediale Hype abflacht und alle Influencer die Losung durch den Äther gejagt haben, bleibt zumindest abzuwarten. Threema war immerhin auch mal der mediale Whatsapp-Killer.
Doch selbst wenn der Hype bleibt, die Nutzerzahlen explodieren wie einst bei Instagram und Whatsapp: wer sagt denn, das am Ende nicht Papa Facebook kommt, und den ganzen Bumms mal eben für ein paar Milliarden übernimmt?

Bis dahin ist Vero auf jeden Fall ein sehr schickes Ding, dass mit einigen spannenden Funktionen wie dem effizienteren Sharen von Content spannende Ansätze bietet. Ich selbst glaube aber auch, dass es sehr schwer werden dürfte, die Gewohnheiten von Menschen zu ändern. Und mit Facebook und Instagram als Dauerpräsenzen fehlt mir persönlich der Wille, noch ein drittes Netzwerk dauerhaft zu bespielen – so hat mich auch trotz intensiver Beschäftigung nie das Fieber bei Snapchat gepackt.
Als professioneller Sicht raten wir den meisten unserer Kunden im Social Bereich, nicht direkt jedem Hype hinterherzulaufen, stattdessen seine Kompetenz und Energie auf den Aufbau der wirklich relevanten Kanäle zu konzentrieren. So würde ich es auch hier raten, aber ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis die erste Anfrage auf dem Tisch liegt.

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